Billy & Hells
Anke Linz (geboren 1965 in Nürnberg) und Andreas Oettinger (geboren 1963 in München) nennen sich als Fotografen-Paar seit Mitte der 1980er Jahre Billy & Hells. Ihre Arbeiten sind von alter Malerei ebenso inspiriert wie von klassischen Porträtfotografien. Die Bildsprache variiert je nach Serie deutlich, dennoch ist jedes Foto ein unverkennbarer Teil ihres Gesamtwerkes. Mal blicken die Models verschämt zur Seite oder zu Boden, dann unumwunden und direkt in die Kamera. Mal sieht man die sprichwörtlich ungeschminkte Wahrheit, dann ist das Make-up an Dramatik schwer zu überbieten. Eines verbindet (fast) alle Aufnahmen von Billy & Hells: Die Ruhe, die Ernsthaftigkeit. Und doch verraten die Fotos auch einen subtilen Sinn für Humor.

Die beiden spielen nämlich auf virtuose Weise mit vertrauten Images. Klischees wie die entschlossen dreinblickende Krankenschwester, die strenge Lehrerin, die gütige Mutter, der coole Matrose oder der lässige Cowboy werden aus ihrem Bezugsrahmen gehoben und in einen neuen Kontext gestellt. Weder bei den Farben, noch bei der Kleidung und der Inszenierung überlässt man etwas dem Zufall.

Über die Serie „Blue Moon“ schrieb Karl E. Johnson im Magazin Eyemazing: „The rich mélange of costumes, personalities, and stylistic elements (…) are as original as un-cinematic, the women as mysterious as accessible, and the visual details as ornamental as structurally essential.“

Die Bilder von Billy & Hells, die seit dem Jahr 2000 in Berlin leben, waren unter anderem in Tokyo, London, in den Niederlanden und in Los Angeles zu sehen. 2007 erhielten sie den Taylor Wessing Portrait Prize der National Gallery of London, ein wichtiger Moment für ihren internationalen Durchbruch. Der Name des Duos stammt übrigens angeblich von der englischen Aussprache des Wortes „Billighotels“. Falls die Legende stimmt, zeigt sie schön den Zusammenhang von Klischee, ungeschönter Realität und Witz.

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